Semesterferien 2
35 - Antonia, Hannah, Klara, Sophie @ Mädels-Zimmer 2
In der Jugendherberge lag Sophie auf ihrem Bett. Sie genoss die Nachwehen des Höhepunkts und ging in Gedanken noch einmal ihre Begegnung mit Moritz in der Herrendusche durch. Noch immer hatte sie seinen Geruch in der Nase, seinen Geschmack im Mund und spürte die Abdrücke seiner Handflächen auf ihrem Po. Gleichzeitig nahm sie ihr eigenes Geschlecht umso intensiver wahr. Ob es etwas mit der Intimrasur nach so langer Zeit zu tun hatte?
Die Studentin spürte, wie erneut Lust in ihr aufstieg. Geist und Körper sehnten sich nach dem Kommilitonen. Auch sie hatte schon über verschiedene Plattformen ungefragt das eine oder andere Foto eines männlichen Geschlechtsteils erhalten. Nichts davon hatte ihr wirklich einen Kick gegeben. Dieses Mal konnte sie nicht anders als an Moritz und sein bestes Stück zu denken. Sie wollte es anfassen, riechen, schmecken und spüren. Der Gedanke, seinen prallen Freudenspender tief in sich zu haben, sorgte dafür, dass die Hände der Studentin zwischen die eigenen Schenkel glitten.
Für sie war es beschlossene Sache, dass sie sich mit ihm in der Nacht am Strand treffen würde. Nur was meinte er mit neuen Fotos? Wollte er sie erneut nackt ablichten? Würden es dieses Mal noch intimere Bilder werden? Zu Sophies Überraschung ließen diese Überlegungen ihre Erregung nur noch höher steigen, anstatt ihnen einen Dämpfer zu verpassen. Sie war bereit, Moritz alles zu zeigen, und gewillt, sich im Gegenzug alles zu nehmen.
Gerade als Sophie ihre Hose abstreifen wollte, schwang die Tür krachend auf. Hannah stürmte gefolgt von Antonia und Klara ins Zimmer. In ihrer Hast bemerkten die drei Sophie anfangs gar nicht, sodass diese Zeit hatte, ihre Klamotten zu richten.
Als die Kunststudentin dann das Outfit von Hannah sah, kaum dass diese ihr Handtuch abgelegt hatte und sich etwas zum Anziehen suchte, wich die genervte Stimmung schnell einem lauten Lachen. Sophie musste mehrfach hinschauen, um sicherzugehen, dass sie nicht vor Erschöpfung eingeschlafen war und träumte. Hannah sah in dem Hauch von nichts absolut lächerlich aus.
»Ach du Scheiße, was ist denn bei dir kaputt?«, wollte Sophie wissen. »Du weißt schon, dass man sich intim rasiert, bevor man den halben Schambereich so offenlegt, oder?«
»Ganz meine Meinung«, stimmte Antonia zu und Sophie war sich nicht sicher, ob es ihr recht war, mit der Kommilitonin einer Meinung zu sein.
»Fickt euch!«, entfuhr es Hannah, die sich den Mikro-Bikini vom Körper riss und stattdessen normale Unterwäsche anzog.
»Ich will doch nur wissen, warum du es nötig hast, so rumzulaufen?«, stichelte Sophie weiter. »Warst du etwa so am Strand?«
»Halt den Mund, Sophie!«, schaltete sich Klara ein.
»Was denn? Läuft nichts mehr mit Ben?« Neugierig war die Kunststudentin aufgestanden und hatte die Fetzen, die einst der Mikro-Bikini waren, vom Boden aufgesammelt. »Na ja, reicht doch, um das wenige, was da ist, zu bedecken.«
Antonias lautes Lachen wurde von Klara mit einem bösen Blick bedacht, ehe die Sportstudentin Sophie erneut aufforderte, sich zurückzuhalten. Tatsächlich merkte diese, dass etwas nicht stimmte und sah die anderen fragend an. Da stand auch schon Hannah vor ihr.
»Was machst du eigentlich am helllichten Tage hier oben?«, wollte diese wissen. »Warum bist du nicht am Strand?«
»Ich wollte mich ausruhen«, entgegnete Sophie verwundert.
»Ach so, ausruhen«, kam es von Hannah. »Vielleicht wolltest du auch deine Ruhe haben, während du uns deine perversen Nachrichten schickst?«
»Meine perversen was?«
»Tu doch nicht so, als hättest du keinen Grund dazu. Du und Jennifer seid doch eh schon die ganze Zeit von uns genervt und pöbelt rum.«
»Dass wir von euch genervt sind, kann ich so unterschreiben«, gab Sophie zurück und blickte nacheinander lächelnd in die Gesichter der anderen drei Studentinnen.
»Und deshalb willst du uns jetzt vorführen, hm?«
»Du redest zusammenhangsloses Zeugs«, befand die Kunststudentin. »Ich dachte, dafür sei Antonia bei euch verantwortlich.«
»Ach halts Maul«, kam es von dieser, während Klara und selbst Hannah kurz lachten.
»Lenk nicht ab«, meinte letztere. »Du hast uns Nachrichten geschickt, dass du die Nacktfotos von uns hast und gedroht, sie an der Uni zu verteilen, wenn wir nicht nach deinen Regeln spielen.«
»Genau«, schaltete sich Antonia ein, die langsam der Logik von Hannah folgen konnte. »Damit willst du sicher nur von deinen Bildern aus dem letzten Semester ablenken.«
»Es gab genau ein Foto in diesem Studienführer«, stellte Sophie klar, während sie daran dachte, dass sie in der Nacht weitere, unveröffentlichte Bilder sehen würde. »Und ich habe nichts dergleichen getan. Ich sage nicht, dass ihr es nicht verdient habt, aber ich war es eben auch nicht.«
»Ich glaub dir kein Wort!«
Als hätte es nicht unpassender sein können, gab Sophies Smartphone in diesem Augenblick ein Geräusch von sich. Sofort waren vier Augenpaare auf das Gerät gerichtet. Ehe die Besitzerin reagieren konnte, war Antonia zur Stelle und hatte das Handy an sich genommen.
»Lass das!«, forderte Sophie, die befürchtete eine Nachricht von Moritz könnte der Anlass gewesen sein.
»Ach, es ist nur eine Nachricht von Jennifer«, stellte Antonia missmutig fest. »Sie braucht beim Einkaufen etwas länger und will wissen, ob du dich gut ausruhst.«
»Habe ich doch gesagt!« Sophie entriss ihrer Kommilitonin das Smartphone. »Glaubt ihr mir jetzt?«
»Das eine schließt das andere nicht aus«, hielt Hannah an ihrer Meinung fest.
Diese wurde erst erschüttert, als ihr eigenes Handy vibrierte und gleichzeitig einen Ton von sich gab. Sie warf einen kurzen Blick darauf und erkannte eine Nachricht von ihrem Erpresser. Hannah sah noch einmal kurz zu Sophie und dann wieder auf den empfangenen Text. Die verdächtigte Kommilitonin war unschuldig.
»Was steht da?«, wollte Klara wissen.
»Du hast deine Aufgabe erfolgreich bestanden. Glückwunsch«, las Hannah vor. »Es ist an der Zeit für die nächste Aufgabe.«
»Ihr habt keinen Scheiß erzählt?«, wollte Sophie wissen.
»Wie du siehst«, erwiderte Klara.
»Was denn nun für eine Aufgabe?«, wollte Antonia wissen. »Bitte sag, dass ich nicht dran bin.«
»Das ist deine einzige Sorge?«, wollte Hannah wissen.
»Na du hast gut reden. Du hast es ja schon hinter dir.«
»Ich habe, ich, ich, was?« Hannah sah ihre Freundin verwundert an. »Hast du eine Ahnung, wie peinlich das war?«
»Ich kann es mir gut vorstellen«, entgegnete Antonia. »Erinnerst du dich nicht an das Beachvolleyballspiel mit dieser perversen Gruppe?«
»Ich glaube, wir erinnern uns alle an deine Bällchen«, warf Sophie von der Seitenlinie ein.
»Lesbe!«, entfuhr es Antonia.
Sophie hob kurz fragend eine Augenbraue, schüttelte den Kopf und legte sich wieder auf ihr Bett. Der Hauch Mitleid, den sie kurz zuvor noch empfunden hatte, war verschwunden. Sollten die anderen doch machen, was sie wollten. Sie selbst musste die Zeit zum Entspannen nutzen, wenn sie nachts fit sein wollte und das wollte sie auf jeden Fall. Da kam Jennifers ausgedehnter Shoppingtrip gerade recht.
›Vielleicht trinkt sie ja einen After-Shopping-Kaffee für mich mit‹, dachte Sophie und lächelte.
»Was war jetzt mit der Aufgabe?«, wollte Klara wissen und bekam Hannahs Handy gereicht, sodass sie vorlesen konnte: »Da sich Yvonne noch im Wasser vergnügt, dürft ihr ihre Aufgabe auswählen. Ihr habt fünf Minuten, sonst gehen die Bilder raus.«
»Davon sind jetzt schon mindestens drei um!«, stellte Antonia panisch fest.
»Du musstest ja erst ausdiskutieren, ob du an der Reihe bist oder nicht«, erwiderte Hannah.
»Mädels, das bringt doch nichts!«, schritt Klara ein. »Lasst uns lieber überlegen, was wir antworten. Wir haben wohl kaum noch Zeit, Yvonne nach ihrer Meinung zu fragen.«
»Du hast recht«, stimmte Hannah zu. »Zeig mir nochmal die Auswahl.«
Antonia warf ebenfalls einen Blick auf das Handydisplay und auch Sophie konnte nicht leugnen, dass sie neugierig war. Sowohl, welche Aufgaben zur Debatte standen, als auch, wofür sich die drei entscheiden würden. Vielleicht hätte sie dieses Mal die Chance, der Demütigung beizuwohnen, freute sich Sophie.