Semesterferien 2

7 - Mädels @ Mädels-Zimmer 2

In der Jugendherberge wurde es unterdessen im zweiten mit Frauen belegten Zimmer unruhig. Bisher hatten Jennifer, Sophie und Antonia ausgeharrt. Besonders letztere versuchte die beiden anderen, so gut es ging, zu ignorieren. Umso froher war sie, als Klara, Yvonne und Hannah mit Getränken zurückkamen.

»Wieso hat das so lange gedauert?«, wollte Antonia wissen, während sie sich eine Cola Light reichen ließ.

»Ist doch ganz offensichtlich«, stellte Jennifer fest. »Die drei haben sich unten noch mal jede Menge Aufmerksamkeit geholt.«

»Was willst du denn damit andeuten?«, wollte Hannah wissen.

»Ach komm«, erwiderte Jennifer. »Ihr habt euch doch sicher schön Komplimente abgeholt, oder? So war euer inszenierter Nacktauftritt zumindest nicht umsonst.«

»Wir waren es nicht!« Yvonne knallte ihr Getränk auf den Tisch und verschüttete dabei etwas. »Wir wurden reingelegt!«

»Deswegen lagen eure Klamotten am Ende auch fein säuberlich in der Dusche, hm?«, schaltete sich Sophie ein.

»Du solltest mal ganz still sein«, erklärte Antonia. »Wenn hier jemand nach Aufmerksamkeit giert, dann ja wohl du, oder?«

»Lass sie in Ruhe!«, forderte Jennifer.

»Was willst du sonst machen, hm?«, gab Antonia zurück und fuhr nach einem langen Blickkontakt fort: »Nichts also. Na gut. Aber sind wir doch mal ehrlich: Nachdem ihr kompletter Kunstkurs und der BWL-Kurs sie splitternackt gesehen hat, vom Rest aller Studierenden und Lehrkräfte dank Studienführer ganz zu schweigen, hat sie nichts Besseres zu tun, als mit vielen anderen auf diese Ferienfahrt zu gehen.«

»Ich hatte schon bezahlt!«, fauchte Sophie. »Und nicht bei jedem springen Mami und Papi für so was ein. Manche von uns arbeiten für ihr Geld. Solltest du auch mal versuchen.«

»Du Heldin der Arbeiterklasse«, meinte Antonia mit verdrehten Augen. »Bin gespannt, wann du als Nacktmodell durchstartest.«

»Oder gleich ein paar Stufen tiefer«, kam es von Klara.

»Soweit ich gehört habe, war sie ein Naturtalent, als es darum ging, ihren Arsch hochzustrecken und sich selbst zu präsentieren«, warf Yvonne ein.

»Lasst sie in Ruhe!«, forderte Jennifer. »Keine von euch war da. Sicher, dass ihr nicht unten Robert, Moritz oder Mike umgarnen wollt?«

»Klingt, als wärst du neidisch«, meinte Hannah. »Dich hat ja ewig keiner mehr angesehen.«

»Zumindest habe ich es nicht nötig, mich dafür splitternackt vor allen zu präsentieren«, stellte Jennifer fest. »Sonst würde euch nicht mal einer mit der Kneifzange anfassen.«

»Ich glaube, ich brauch 'ne Dusche«, stellte Sophie an Jennifer gewandt fest. »Kommst du mit?«

»Und den Spaß hier verpassen?«, meinte ihre Freundin lächelnd. »Geh du mal.«

»Sicher?«, wollte Sophie wissen.

»Sicher«, gab Jennifer zurück und hob dann wieder die Stimme. »Mit den vier Nacktschnecken werde ich schon fertig. Muss ja nur aufpassen, dass sie sich nicht sofort wieder alle Klamotten vom Leib reißen und vors Haus rennen.«

»Oh Mann, du hörst dich gern reden, oder?«, stellte Yvonne fest und verdrehte die Augen. Wie die anderen war sie es leid zu beteuern, dass sie nicht absichtlich nackt gewesen waren.

Sophie stand vom Bett auf und suchte alles zusammen, was sie fürs Duschen brauchen würde. Das Schweigen, welches den Raum in der Zeit erfüllte, war deutlich zu spüren und doch war die Kunststudentin froh, dass sich für ein paar Sekunden nicht an die Gurgel gegangen wurde.

Sie warf einen letzten Blick zu Jennifer. Ihre Freundin hatte es sich auf der oberen Etage ihres Doppelstockbetts bequem gemacht und suchte an ihrem Handy gerade die richtige Musik. Die Kopfhörer hatte sie bereits in den Ohren. Ein letztes Lächeln und dann lehnte sich Jennifer zurück, während Sophie das Zimmer verließ.

Auf dem Weg zur Dusche dachte die Studentin wie so oft in den letzten Wochen über ihre Demütigung im Kunstkurs nach. Sie konnte gar nicht mehr zählen, wie viele Studenten sie am Ende nackt gesehen hatten. Auf jeden aufbauenden Kommentar kamen mindestens drei abwertende. Sie verfluchte Leonie jeden Tag für diese Erniedrigung. Gott sei Dank waren die kleine Schlampe und ihr Möchtegern-Künstler Thomas nicht mitgefahren.

Als Sophie an der Dusche ankam und die Tür leicht öffnete, konnte sie gerade noch sehen, wie Amelie ihren Slip auszog und in eine der Kabinen lief. Einen kurzen Moment sah Sophie die kleinen Brüste und den wohlgeformten Po von der Seite, ehe ihre Kommilitonin hinter dem Vorgang verschwand. Sekunden später rauschte das Wasser.

Von einem Moment auf den nächsten fing Sophie an zu grinsen. Sie hatte lange auf eine Gelegenheit für Rache gewartet. Es war zwar nicht Leonie selbst, aber ihre beste Freundin würde genügen. Während sie weiterhin durch die Tür spähte, überlegte sie sich einen Plan.

Gerade als sich Sophie durch die Tür schleichen wollte, merkte sie, dass jemand hinter ihr stand. Erschrocken fuhr sie herum.