Semesterferien 2

22 - Antonia, Klara, Hannah, Yvonne @ Strand

Ein Stück weiter den Strand runter hatten sich Antonia und ihre Freundinnen niedergelassen. Nun, wo die intimen Fotos aus der Welt waren, konnten sie die Sonne auf ihrer Haut sowie das Rauschen des Wassers genießen. Ohne die Bilder würde der peinliche Nacktauftritt in den Köpfen bald verblassen.

»Ich finde deinen Bikini echt sexy«, meinte Yvonne zu Antonia.

»Danke«, gab ihre Freundin zurück. »Den habe ich mir damals in Kitzbühel gekauft.«

»Ich dachte, da fährt man zum Skifahren hin«, meinte Hannah.

»Es gibt eine ganz neue Erfindung. Nennt sich Whirlpool.« Antonia rollte genervt mit den Augen.

»Ach so«, gab Hannah zurück, ehe sie sich wieder ihrem Klatschmagazin zuwendete.

»Ich glaube, Robert hat dich schon wieder im Visier«, meinte Klara zu Yvonne.

Die brünette Studentin warf einen Blick über die Schulter ihrer Freundin. Tatsächlich sah der Kommilitone von Zeit zu Zeit zu ihnen hinüber. Yvonne fragte sich für einen Moment, wo Moritz abgeblieben war. Dann genoss sie wieder die Aufmerksamkeit von Robert.

»Magst du nicht mal zu ihm rübergehen?«, drängte Hannah ihre Freundin.

»Und dann?«, wollte Yvonne wissen.

»Soll ich dir die Sache mit den Bienen und den Blumen noch mal erklären?«, warf Klara lachend ein. »Oder soll ich ein Bild malen?«

»Hey, ohne die Fotos bleibt ihm nur das Original«, stellte Antonia fest. »Und im Gegensatz zu dieser Amelie hast du einiges zu bieten.«

»Wie kommst du gerade auf die?«, wollte Hannah wissen, während sie feststellte, dass es Antonia einmal mehr um die kleine Oberweite einer anderen Studentin ging.

»Habt ihr das nicht mitbekommen?«, kam es von Antonia. »Sie hat vorhin ganz offensiv mit ihm geflirtet. Und den BH hat sie sicherlich nicht umsonst vergessen. Allerdings ist sie abgeblitzt. Hätte vielleicht doch zum Push-up greifen sollen.«

»Stimmt, irgendwie waren ihre Nippel dauerhaft präsent«, stellte Klara fest.

»Vielleicht steht Robert auch so nicht auf sie und es hat gar nichts mit ihrer Oberweite zu tun«, gab Hannah zu bedenken.

»Kann schon sein«, gab Antonia zurück. »Aber von dem, was ihr mir gestern erzählt habt, hat er ziemlich hart an unserer Yvonne herumgebaggert. Na ja, es kann auch an ihrem großen Herz liegen.«

»Komm schon, Yve, ran an den Mann«, meinte Klara und Antonia pflichtete ihr bei.

»Na ja, gegen einen Ferienflirt ist sicher nichts einzuwenden«, gab Yvonne schließlich nach.

Sie erhob sich von ihrem Platz und ging mit schwingenden Hüften zu Robert rüber. Je näher sie ihm kam, desto genauer verfolgte sie Amelies Blick. Eine Tatsache, welche besonders Antonia schmunzeln ließ. Dieses Mauerblümchen hatte doch keine Chance gegen Yvonne.

Während Klara und Antonia versuchten, das Gespräch zwischen Robert und Yvonne zu verfolgen, gab Hannahs Handy ein kurzes Signal von sich. Die Studentin griff nach dem Smartphone und blickte auf die eingegangene Nachricht. Sofort ließ sie das Gerät fallen.

»Oh mein Gott«, entfuhr es ihr. »Das darf nicht wahr sein.«

»Was ist denn?«, wollte Antonia wissen.

Ohne ein Wort zu sagen, reichte Hannah ihr Handy weiter. Den anderen beiden Studentinnen stand binnen Sekunden der Schreck ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Konnte das wahr sein?

Der Absender der Nachricht schrieb ihnen, dass er alle Fotos, die von ihnen an dem denkwürdigen Abend gemacht worden waren, in seinem Besitz hatte. Als Beweis hatte er ein Foto der splitternackten Hannah angehängt. Es war ein Schnappschuss, auf dem sie mühsam eine Brust bedeckte, während die andere sowie ihr Schambereich offen sichtbar waren. Sekunden später verschwand die Nachricht samt Foto.

»Was machen wir denn jetzt?«, wollte Hannah wissen.

»Was will der Typ?«, warf Klara die nächste Frage ein.

»Das hat er nicht geschrieben«, stellte Hannah fest. »Ihr habt alles gesehen, was ich auch gesehen habe.«

Wieder vibrierte Hannahs Handy. Zögernd hob die Studentin es auf und las den eingegangenen Text. Der Absender drohte, die Fotos in der Uni herumzuschicken sowie Familien und Freunden zugänglich zu machen. Um das zu verhindern, würden die Mädchen Aufgaben erfüllen müssen, die er ihnen stellte. Wieder verschwand der Text nach einer halben Minute.

»Kann dein Vater da gar nichts machen?«, wollte Hannah von Antonia wissen.

»Wie denn?«, entgegnete diese. »Bis der irgendwas in die Wege leiten kann, hat jeder die Fotos gesehen.«

»Gestern warst du noch so zuversichtlich, dass er uns helfen könnte«, jammerte Klara.

»Mein Gott, so einfach ist das auch nicht«, stellte Antonia klar und sie musste sich eingestehen, dass sie sich nur selbst Hoffnungen gemacht hatte.

Die Einzige, die nichts von der Situation mitbekam, war Yvonne. Sie flirtete mit Robert und wurde dabei die ganze Zeit über argwöhnisch von Amelie beobachtet. Selbst Antonia hatte in diesem Moment an der Situation keine Freude mehr.

Einen kurzen Moment später vibrierte Hannahs Handy zum dritten Mal. Die Studentin traute sich nicht mehr, als Erste die Nachricht zu lesen und gab ihr Handy daher an Klara weiter. Deren Finger zitterten auch, als sie den Text öffnete.

»Das wird dir nicht gefallen, Hannah«, stellte die Sportstudentin fest. »Die erste Aufgabe ist für dich.«

»Das packt sie«, stellte Antonia mit dem Seitenblick fest.

Hannah nahm das Handy, um die Aufgabe selbst zu lesen. Kaum, dass sie dies getan hatte, wurde sie blass.

»Das kann ich nicht«, jammerte Hannah. »Das mache ich nicht.«

»Du musst. Du musst einfach«, kam es von Antonia. »Es geht nicht nur um deine Bilder.«

»Du hast leicht reden, du musst das da auch nicht machen.« Hannah hielt Antonia ihr Smartphone vors Gesicht.

»Bitte, Hannah. Lass uns nicht hängen«, bettelte Klara. »Wir schaffen das nur zusammen.«

Hannah wusste, dass sie keine Wahl hatte. Wieder und wieder las sie den Text. Wer würde sowas von ihr verlangen?